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Printperfection

Mehrfarbensysteme



Hexachrome
Siebenfarben-Druck nach Küppers
ederMCS
ECP ExactColourPrint
FMsix®
Spotless Technologie

Hexachrome


Hexachrome ist ein Sechsfarbensystem, das auf der Erweiterung des CMYK-Farbraums durch Orange und Grün basiert. Beide werden ebenso wie die Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz als hochpigmentierte Farben verwendet.
Patentinhaber ist die Firma Pantone, welche die Entwicklung des Hexachrome-Verfahrens mit der Zielvorgabe vorantrieb, Sonderfarben drucken zu können ohne tatsächlich „echte“ Sonderfarben zu verwenden, die deutlich teurer sind. Einsatzmöglichkeiten sah man zunächst vor allem im Verpackungsdruck.
Tatsächlich erreicht man mit Hexachrome über 90% der Farbwiedergabe von Pantone-Farben. Das heißt Hexachrome simulieren nahezu perfekt den Farbbereich, der bisher nur über echte Sonderfarben zu erreichen war. Insbesondere Orange, Blau und Grün werden intensiv und ausdrucksstark wiedergegeben. Dazu kommt ein höherer Detailreichtum bei stabiler Graubalance. Damit sind Hexachrome-Farben weit vielfältiger einsetzbar als ausschließlich im Verpackungsdruck.

Siebenfarben-Druck nach Küppers


Als deutscher Forscher und Dozent, schuf Harald Liebedank Küppers mit seiner Farblehre die Grundlage für den modernen Mehrfarbendruck. In seiner Lehre geht er von drei Urfarben aus, aus denen sich acht Farbempfindungen ergeben, die er als Grundfarben versteht: Weiß (W), Gelb (Y), Magentarot (M), Cyanblau (C), Orangerot (R), Grün (G), Violettblau (B) und Schwarz (K). Alle sechs bunten Grundfarben plus Schwarz werden idealerweise auch im Druck auf weißem Papier bzw. acht deckende Grundfarben auf anderen Bedruckstoffen verwendet, da sich nach Küppers keine von ihnen durch Mischung anderer Farben hervorbringen lässt.
Auch an der technologischen Entwicklung des Mehrfarbendrucks ist Küppers, der mehrere Patente in diesem Bereich hält, maßgeblich beteiligt gewesen.

ederMCS


Das ederMCS-Verfahren (Multi Color Separation) basiert auf dieser von H. Küppers entwickelten Theorie des Siebenfarbendrucks und wurde von dem Unternehmer I. Eder gemeinsam mit seinem technischen Leiter Winfried März für die Praxis und entsprechend den Wünschen und Anforderungen der Kunden weiterentwickelt. Zum Vertrieb an die Firma Dr. Ing. R. Hell übergeben wurde es als ederMCS (Multi Color Separation) oder weltweit auch als Linotype-Hell vermarktet.
Eder bietet dabei drei verschiedenen Techniken an, die auf die Erweiterung des CYMK-Farbraums im Siebenfarbendruck zielen und durch den Einsatz der ederMCS Software ideal unterstützt werden:
− 4c+fixColors verwendet für das Magenta eine wesentlich reinere Druckfarbe. Zusätzlich dazu können die drei Sekundärtonfarben Rot, Grün und Blau gewählt werden. Oft wird dieses Verfahren nur mit der fünften Farbe Blau eingesetzt, die den Farbraum eines Bildes fast verdoppeln kann und sehr eindrucksvolle Effekte bei Bildern mit starken blauen Farben erzielt.
− 4c+freeColors, bei denen neben CYMK jede beliebige Druckfarbe definiert und aus dem Bild separiert werden kann.
− 4c+realColors, bei denen das Bild sofort in den CIElab-Farbraum transformiert und mit ICC-Profilen sowie ederMCS separiert werden kann. Das ist möglich über einen 12-Bit Scanner oder über eine 14-Bit-Digitalkamera. Durch die direkte Farbseparation aus CIElab in die gewünschte Druckfarbe umgeht man das bisherige Beschneiden des Farbraums auf die Europaskala.

ECP ExactColourPrint


Printperfection
ECP ist ein Download-Farbsystem für einen erweiterten Farbraum und zur Wiedergabe von Metallicfarben im Offsetdruck.
Die ECP-Technik basiert auf höheren Farbdichten im Druck und wird bereits seit Mitte der 90er Jahre erfolgreich angewandt, beispielsweise zur Produktion von Farbkarten für die Automobilindustrie, zur Wiedergabe von Kosmetikfarben und zur Darstellung farbintensiver Bilddetails. Im Gegensatz zu anderen Farbsystemen kommt ECP ohne spezielle Software aus. ECP ist eine Entwicklung der Petzold Concept GmbH, Gernsheim am Rhein.
Die Besonderheit von ECP ist, dass alle 4.200 Spotfarben aus CMYK-Standard-Druckfarben nach ISO 2846-1 aufgebaut und sämtliche Metallicfarben mit der gleichen Silber- bzw. Goldfarbe unterlegt sind. Das gesamte ECP-Spektrum lässt sich auf normalen Vier- bis Sechsfarbenmaschinen drucken. Für den Fall, dass ECP-Sonderfarben zusammen mit 4c-Abbildungen gedruckt werden sollen, gibt es ein spezielles ICC-Profil, das die höheren Farbdichten ausgleicht. Neben großzügigeren Gestaltungsmöglichkeiten für Kreative und insgesamt neuen Qualitätsdimensionen für die Druckprodukte eröffnen sich dem Offsetdruck neue Auftragsbereiche, die bisher durch andere, kostenintensive Spezialverfahren abgedeckt wurden.
Inzwischen ist eine aufwändige ECP-Box mit vier umfangreichen Farbfächern, Bedienungsanleitung, Referenz-Messstreifen, Clubkarte und Registrierkarte für Online-Downloads der „digitalen Sonderfarben“ verfügbar. Bei Bedarf können die Farben dann gegen eine geringe Gebühr zur Nutzung heruntergeladen und ganz normal für die Druckformherstellung nach ISO-Standard 12647-2 verwendet werden.

Gegenüber bestehenden Sonderfarben-Systemen bietet ECP dem Nutzer folgende Anwendungs- und Kostenvorteile:
  • Keine Investition in spezielle, kostspielige Software und Druckvorstufen-Know-how, das sich der Anwender erst noch aneignen muss.
  • Es werden keine speziellen Zusatzfarben wie Orange, Grün, Rot oder Violett benötigt, um einen erweiterten 4c-Farbraum zu drucken.
  • Der größere Farbraum steht auch für Metallicfarben zur Verfügung und bietet eine weitaus größere Auswahl als bisherige Metallicfarbsysteme.
  • Druckereien können ihr Duckfarbenlager wesentlich einfacher und kostensparender organisieren, da außer ECP-Silber und ECP-Gold keine weiteren Sonderfarben mehr eingekauft und bevorratet werden müssen.
  • ECP bietet erstmals einen Standard, bei dem Sonder- und Metallicfarben weltweit durch Messmittel (Densitometer, Graubalance, Referenz-Messfelder) kontrolliert und abgeglichen werden können.
  • ECP ist weltweit das erste Farbsystem, bei dem Farben (präzise Rastertonwert-Kombinationen) über das Internet bestellt und heruntergeladen werden können.
  • ECP ist herstellerunabhängig und deswegen keine „Insellösung“, bei der Anwender an bestimmte Materiallieferanten gebunden sind. Damit sinkt auch das Risiko, dass bei internationalem Einsatz keine benötigten Materialien zur Verfügung stehen.
  • Passende Materialien (Druckfarben, Papiere, Rasterverfahren) und die Einbindung in verschiedene Workflowlösungen, werden derzeit ausgiebig auf ihre Eignung für den Einsatz bei höheren Farbdichten getestet und zertifiziert.
Die Preise für den Einsatz von ECP sind vergleichsweise sehr gering. So kostet das komplette ECP-Kit 480 €. Farben können bei Bedarf für ca. 100 € pro Farbton, abhängig von der Anzahl der georderten Farben, online bestellt und bezogen werden. Dazu gibt es einen Club, dessen Mitglieder 20 % Rabatt auf alle Bestellungen erhalten. Falls ein Kunde eine Farbvorlage hat, die nicht in den ECP-Fächern enthalten ist, wird das passende Rezept, zusammen mit einem Maschinenandruck, innerhalb von 48 Stunden nach der Bestellung über ECP-Create geliefert.

FMsix®


FMsix® ist eine patentierte Raster- und Farbtechnologie, die – nach umfangreicher Analyse und entsprechend den Möglichkeiten der an Einsparung orientierten Kostenberechnung – in lizenzierten Druckbetrieben eingerichtet werden kann. Bilder werden dabei in einem frequenzmodulierten Verfahren gerastert und im hochstandardisierten Sechsfarbendruck gedruckt. Verwendet werden in der Regel die Skalenfarben CMYK plus FMsix®-Orange und -Blau. Damit lassen sich ca. 90% der Sonder- und Schmuckfarben exakt wiedergeben. Weitere zehn Prozent erfordern die Kombination Orange und Grün.
Die Vorteile der FMsix-Technologie sind die hohe Bildschärfe und Detailwiedergabe. Diese verhindern nicht nur den unliebsamen Moiré-Effekt, sondern erlauben Farbintensität und Vielfalt für Druckprodukte. Marken und Slogans können durch individuelle Farben, die beliebig auf das Coporate Design des Unternehmens, Trends oder Zielgruppen abgestimmt werden, unterstützt werden. Da nur geringe Farbabweichungen während der unterschiedlichen Herstellungsprozesse vorkommen, ist eine konstante Qualität der Erzeugnisse gewährleistet.
Die FMsix-Farben werden von der Firma Sun Chemical als Standard und UV-Farben für alle Arten des Offsetdrucks geliefert, während M.Y. PrinTech B.V. die Patente für das Verfahren hält und die Lizenzen für dessen Nutzung vergibt.
Neben den vier Prozessfarben nutzt man bei FMsix drei weitere Farben: Grün, Orange und Blau. Bei einer Sechsfarbenmaschine werden sechs Farben gleichzeitig eingesetzt, wobei dies in Form von zwei festgelegten Kombinationen – CMYK + FMsix Orange und Blau oder CMYK + FMsix Orange und Grün – geschieht. Damit lassen sich fast alle Sonderfarben darstellen. Farbabweichungen sind deutlich geringer als mit Standardverfahren.
Die FM-Rasterung, die Tonwerte von FM und AM, die FMsix-Farben und die FMsix-Kurve sind immer aufeinander abgestimmt und bilden zusammen die standardisierte FMsix-Technologie. Bei der ersten Nutzung von FMsix wird deshalb eine Testform mit AM- und FM-Rasterflächen basierend auf einer AM-Kalibrationskurve an M.Y. Prin Tech weitergeleitet. Hier wird eine erste FMsix-Kurve erstellt, welche die Tonwert-Differenz zwischen der AM- und FM-Rasterung ausgleicht. Bei der Druckerei sollte auf jeden Fall eine Vorstufe mit CTP-Systemen vorhanden sein, um die korrekte Umsetzung der Druckdaten zu gewährleisten. Durch optimiertes Farbmanagement im Produktionsprozess wird die anteilige Druckzeit gegenüber der Rüstzeit deutlich gesteigert, sodass schneller auf Kundenwünsche nach wechselnden Motiven oder Sonderfarben reagiert werden kann.

Spotless Technologie


Mit der von Kodak Graphic Communications entwickelten Spotless-Technologie können spezielle Farbtöne mit Skalenfarben so abgebildet werden, dass sie sich in Farbreinheit, Stabilität und Genauigkeit wie Sonderfarben verhalten.

In den Softwarepaketen Spotless™ 4 und Spotless™ X sind es die exakt aufeinander abgestimmten Bausteine des Systems, die gemeinsam die Druckqualität und -effizienz soweit steigern, dass dies möglich wird. Ausgehend von der ursprünglichen digitalen Datei über den gesamten Produktionsprozess bis hin zum Druck wird eine verlässliche Übereinstimmung und Wiedergabe von Farbe erzielt. Optimal unterstützt wird das System durch die neu entwickelte Technologie der Staccato-Rasterung. Sie steigert die Reinheit und Genauigkeit der Farben und gibt feine Strich- und Grafikelemente ohne Unterbrechungen oder unsaubere Kanten wieder.

Durch den Einsatz von Spotless™ 4 wird das Drucken speziell im Vierfarbraum optimiert. Sonderfarben, die innerhalb des druckbaren Farbraumes liegen, werden dabei automatisch in Skalenfarben umgewandelt und anschließend geprooft sowie gedruckt. Das Proofen ist auch über das sogenannte Fernproofen möglich, da sich selbst mit einem Desktop-Proofdrucker das Auflagendruckresultat sehr exakt simulieren lässt.

Spotless™ X arbeitet dagegen mit einer erweiterten Druckfarbenskala. In der Regel werden sechs Farben verwendet, mehr sind jedoch durchaus möglich. Damit kann ein noch weitaus größeres Spektrum an Sonderfarben umgesetzt werden und noch besser auf die spezifischen Anforderungen des Kunden eingegangen werden, etwa durch den Einsatz der ‚Hausfarbe’ des Kunden oder durch die Erweiterung des Farbraums in eine bestimmte Richtung. Das kommt vor allem im Verpackungsdruck oder auch im Bilderdruck zum Tragen.