deutschösterreichisch
Printperfection
Dienstleisterkontakte

Lentikulardruck (Streifenlinsenrasterdruck)



Redaktion und technische Information mit freundlicher Unterstützung von Kirchner Print.Media und Vogt Foliendruck.
Printperfection Printperfection

Technik


Lentikulardruck ist außerordentlich komplex und verlangt ein hohes Maß an Können. Deshalb wird diese Form der Veredelung fast ausschließlich von auf dieses Verfahren spezialisierten Unternehmen angeboten. Wichtig sind vor allem gute Vorstufen- und Materialkenntnisse sowie die technische Verfügbarkeit der Druckanlagen. So unterscheiden sich zum Beispiel die Anforderungen an die Druckdaten deutlich von denen herkömmlicher Printprodukte. Die Druckanlagen müssen höchste Genauigkeit in der Anwendung gewährleisten. Dazu gehört eine hohe Fertigungstiefe in der Druckerei durch Siebdruck und UV-Offsetdruck, aber auch in der Weiterverarbeitung, um die vielfältigen Lentikularprodukte zu fertigen.
Die wichtigsten Aspekte, die es für einen erfolgreichen Lentikulardruck zu berücksichtigen gilt, sind:

Motivwahl und Vorstufe


Für Lentikulare müssen fotografische oder computergenerierte stereoskopische Bildreihen (3D) – die Motive werden dazu mehrfach aus leicht versetzten Perspektiven aufgenommen – bzw. Serienbilder mit realen oder synthetischen Bewegungsabläufen erstellt werden. Wie viele Einzelbilder benötigt werden, hängt von dem gewünschten Effekt ab. Je nachdem befinden sich zwischen 2 und 30 Teilbilder (Frames) unter jedem Linsenstreifen. Bei Animationen sind beispielsweise acht Phasen Standard. Es können bis zu 30 Phasen verarbeitet werden. Je mehr Phasen verwendet werden, desto weicher erscheinen die Bewegungen. Allerdings wird hierdurch die Bildschärfe heruntergesetzt.
Damit gewährleistet ist, dass die Bilder nicht in andere Phasen durchscheinen und so den sogenannten Ghosting-Effekt verursachen, sollte der Hintergrund der Einzelbilder stets klar strukturiert sein und keine großen Flächen beinhalten. Insbesondere weiße Flächen gilt es prinzipiell zu vermeiden. Dabei sollten die Hintergründe insbesondere beim Zoom und Morph weitestgehend identisch sein. Bei Animationen ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Effekt in beide Richtungen als sinnvoll empfunden wird. Außerdem dürfen nicht zu viele Element „bewegt“ werden. Optimal ist, wenn die Bewegung nur in einem Teil des Bildes abläuft bzw. statische Objekte im Hintergrund Ruhe hineintragen.
Bezüglich der Typografie gilt, dass Schriften unter 10 pt nur schwer lesbar sind. Einige Schriftfamilien, vor allem Serifenschriften, eignen sich überhaupt nicht für den Lentikulardruck.
In der Vorstufe wird mithilfe spezieller Software das Bildmaterial in einem sehr komplexen Rechenprozess digital in feine Streifen zerlegt (Interlacing), neu miteinander kombiniert und streifenförmig angeordnet. Beim 2-Phasen-Wackelbild wird dazu Bild A und Bild B in Streifen geschnitten. Dann wird unter einer Linse jeweils ein Streifen von Bild A und ein Streifen von Bild B positioniert. Dieses wird dann über die gesamte Fläche des Motivs analog durchgeführt.
Für dieses Verfahren können übrigens neben Fotos und Grafiksätzen auch Computeranimationen oder Videosequenzen als Vorlage dienen. Diese werden mit spezieller Software aufbereitet.

Linsenrasterfolie und Linsen


Die Folien bestehen aus extrudiertem Kunststoff, Acryl oder Hybridkunststoffen wie APET. Dabei werden die Bildinformationen entweder spiegelbildlich auf die Rückseite der klaren Linsenrasterfolie aufgedruckt oder die Folie wird mit der gatten Seite auf den Bedruckstoff kaschiert. Die Vorderseite besteht aus sehr schmalen Halbzylinderlinsenstreifen. Diese filtern durch unterschiedliche Fokussierung des einfallenden Lichts aus den dahinter aufgedruckten Bildinformationen je nach Blickwinkel verschiedene Elemente heraus.
Um räumliche Effekte zu erzielen, müssen die Linsenrasterstreifen sowie die Bildinformationen vertikal angeordnet sein. Das linke Auge sieht dann ein anderes Bild als das rechte. Da dies dem räumlichen Sehen entspricht, nimmt der Betrachter die Abbildung als dreidimensional wahr. Für Bewegungs- bzw. Wechseleffekte (kinetische Abbildung) ist werden die Streifen und Bildinformationen horizontal angeordnet. In diesem Fall bewirken die Linsen eine Bildtrennung. Beide Augen fokussieren gleichzeitig dasselbe Quellbild. Die Phasen der Bewegung werden vom Betrachter nacheinander (und nicht gleichzeitig) wahrgenommen.

Wahrnehmungsprinzip: Linkes und rechtes Auge erfassen getrennt die geringfügig verschobenen Bildinformationen unter den Linsenstreifen.
Wahrnehmungsprinzip: Linkes und rechtes Auge erfassen getrennt die geringfügig verschobenen Bildinformationen unter den Linsenstreifen.




























Die derzeit acht verschiedenen im Handel erhältlichen Lentikularlinsen weisen Unterschiede in Durchmesser und der Beschaffenheit der Winkel auf. Während für den 3D-Effekt eher schmale Winkel vorteilhaft sind, nutzt man für Animationen lieber breitere, da bei vielen Bildphasen so genügend Informationen gespeichert werden können. Der Betrachtungswinkel der Linse sollte zwischen 42° und 54° liegen. Die Lentikularfolien unterliegen übrigens gewissen Toleranzen bezüglich der Linsengröße. Diese Unterschiede müssen von der Druckerei vor der Druckplattenbelichtung ermittelt werden, um die Druckdaten später exakt auf die Linsenbreite anpassen zu können.
Der wichtige Unterschied bezüglich der Beschaffenheit der Lentikularfolien sind die lpi-Werte (lines per inch), denn diese sind vergleichbar mit der Auflösung. Es gibt Folien, die für die verschiedenen Effekte optimiert sind. So werden zum Beispiel 40 oder 62 lpi für 3D-Effekte verwendet, 75 oder 100 lpi für Animationen. Daneben spielt auch der Betrachtungsabstand eine wichtige Rolle für die Folienstärke. Plakate, die aus 5 bis 7 m Abstand betrachtet werden, benötigen nur eine geringe Folienstärke von etwa 10 bis 20 lpi, während Verpackungen mit einem Betrachtungsabstand von 20 bis 50 cm sehr hohe Auflösungen benötigen. Bezüglich des 3D-Effekts wird umso mehr an Tiefe gewonnen, je stärker die Linsen sind.

Bei der Folienauswahl sollte man also folgende Aspekte berücksichtigen: den zu erzielenden Effekt, die Größe des Druckerzeugnisses (in Hinblick auf den Betrachtungsabstand) und dessen letztendliche Verwendung.
  • 10 lpi für Großplakate im Digitaldruck wie Plakatwände
  • 20 lpi für Großplakate im Digitaldruck im Format DIN A0
  • 40 lpi für Citylight im Digitaldruck, 3D-Bilder oder Flips bei VLF-Postern
  • 60 bis 62 lpi für Plakate und 3D-, Flip- sowie Motionbilder
  • 70 bis 75 lpi für Standardprintprodukte
  • 100 lpi für dünnes Material wie Etiketten auf Rolle, Direct Mail oder laminierte Produkte, 3D-Bilder mit sehr guter Tiefenwirkung
  • 140 lpi für Rundbehälter und extrem dünne Materialien

Druckverfahren


Die Linsenrasterfolien können im UV-Offset, Sieb- oder Inkjet-Digitaldruck bedruckt werden. Anschließens müssen die Folien vollflächig mit Deckweiß beschichtet werden. Alternativ dazu können die Trägermaterialien direkt bedruckt und die Linsenrasterfolie anschließend aufkaschiert werden.
Optimale Ergebnisse erzielt man mit dem UV-Offset, bei dem die Farben mit einer Zwischentrocknung und mit einer UV-Endtrocknung gehärtet werden.
Die Eingangsauflösung, gemessen in ppi, ist auschlaggebend für die Qualität des Lentikularbilds. Außerdem sollte beim Drucken Wert auf eine extrem hohe Passergenauigkeit gelegt werden. Toleranzen, die für reguläre Drucke unwesentlich sind, stellen beim Lentikulardruck bereits ein großes Problem dar. Laufen die Bilder nur minimal aus dem Passer, dann sind sie für Lentikularprodukte bereits unbrauchbar. Eine Druckverschiebung von nur wenigen Pixeln führt zur deutlichen Farbverschiebung. Es muss also mit einer vergleichsweise hohen Makulatur und einem hohen Zeitaufwand gerechnet werden – selbst bei den Experten.

Effekte


Mit dem Lentikulardruck können verschiedene Effekte erzielt werden, die sich auch hinsichtlich der drucktechnischen Ausführung wie folgt unterscheiden:

  • Flip-Effekt: Bei dieser Animation werden in der Regel zwei (Beispiel: A+B) bis drei (Beispiel: A+B+C) unterschiedliche Bilder verwendet. Die bis zu drei Bildphasen wechseln sich dann jeweils zueinander ab: bei zwei Bildern: "ABABABAB..." bzw. bei drei Bildern "ABCABCABC...". Durch das Bewegen der Folie bzw. das Vorübergehen an einem Plakat oder Display „kippen“ die Motive zum jeweils nächsten und sind so abwechselnd sichtbar.

Abbildung: Kirchner Print.Media
Abbildung: Kirchner Print.Media





















  • 3D-Effekt: Die Bildstreifen werden so angeordnet, dass das linke und das rechte Auge das Objekt aus einem unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Das entspricht dem räumlichen Sehen, bei dem das Gehirn die Einzelbilder beider Augen erst zu einem dreidimensionalen Bild zusammensetzt. Fünf bis zehn Einzelbilder aus verschobenen Perspektiven sind hierzu notwendig.

Abbildung: Kirchner Print.Media
Abbildung: Kirchner Print.Media





















  • Morphing: Bei diesem komplexen Effekt werden einige Bilder so miteinander verflochten, dass sich bei Veränderung des Blickwinkels ein Motiv über mehrere Zwischenschritte flüssig in ein anderes verwandelt.

Abbildung: Kirchner Print.Media
Abbildung: Kirchner Print.Media





















  • Zoom: Die Bilder werden ähnlich wie beim Morphing ineinander verschachtelt. Der Unterschied ist, dass sich das Objekt dabei nicht verändert, sondern sich nähert oder entfernt.

Abbildung: Kirchner Print.Media
Abbildung: Kirchner Print.Media





















  • Animation (Motion): Bei der Animation (Kurzfilm bis ca. 4 Sekunden) wird ein Bewegungsablauf simuliert, ähnlich wie man dies von einem Daumenkino kennt. Das Gehirn ergänzt dabei fehlende Bilder logisch, sodass ein filmähnlicher Eindruck entsteht. Kurze Sequenzen und Applikationsbeispiele lassen sich auf diese Art illustrieren. Es liegt "in der Hand des Betrachters", den Film vorwärts, rückwärts, schnell oder langsam abzuspielen, oder auch ein Einzelbild länger zu betrachten.

Abbildung: Kirchner Print.Media
Abbildung: Kirchner Print.Media





















  • Magic Metal: Metallische Effekte auf Lenticular-Folie. Reflektionen, Spiegelungen und interessante Farbschimmer lassen sich mit Ihren sonstigen Bildelementen kombinieren.

Abbildung: Kirchner Print.Media
Abbildung: Kirchner Print.Media





















  • Infinity Mehrfarbige geometrische Muster im Hintergrund erzeugen einen Tiefeneffekt in 3D, der mit 2D-Elementen ergänzt werden kann. Diese 2D-Elemente (z.B. Logos, Schriften oder Bilder) schweben über der Infinity Tiefenstruktur und stehen klar und deutlich im Vordergrund. Auch von der Seite kann man quasi hinter das Bild schauen.

Abbildung: Kirchner Print.Media
Abbildung: Kirchner Print.Media





















  • FlyEye: Mittels einer Sonderfolie mit Rundlinsen werden Elemente im Vordergrund dreidimensional dargestellt und im Hintergrund vergrößert, so dass sie nur verzerrt erkennbar sind. Ein Wechsel ist nicht möglich. Fly Eye (Fliegenaugen) Linsen erzeugen einen 360° Tiefeneffekt in 3D, der mit 2D-Elementen ergänzt werden kann. Diese 2D-Elemente (z.B. Logos, Schriften oder Bilder) schweben über der Fly-Eye Lens Tiefenstruktur.

Abbildung: Kirchner Print.Media
Abbildung: Kirchner Print.Media





















  • Secu.Label: In Lenticular Sicherheits-Etiketten sind Schriftzüge oder Bilder so kodiert, dass sie nur mit aufgelegten Lenticularlinse lesbar sind. Das Schrift-Bild ist bei nicht aufgelegter Folie vollständig unlesbar. Bei aufgelegter Folie erscheinen große klare Buchstaben oder Bilder, die sogar maschinenlesbar sind.

Abbildung: Kirchner Print.Media
Abbildung: Kirchner Print.Media























Durch die Motiontechnik sind beeindruckende Ergebnisse möglich.
Durch die "Motiontechnik" sind beeindruckende Ergebnisse möglich.


Die Sendung mit der Maus - Wie Lentikulare entstehen


www.vogt-druck.de/produkte-effekte/lenticulare.html

SuperMotion


Im Gegensatz zum Standard wird im SuperMotion-Herstellungsprozess zunächst ein separates Trägermaterial bedruckt, welches dann im zweiten Schritt unter die Linsen kaschiert wird. Für die Optimierung der Bilddaten auf die optischen Eigenschaften der Linsen sorgt ein patentierter Interlacingprozess. Die eigens für SuperMotion entwickelten Farben mit hoher Reflexionskraft tragen wesentlich zur Druckqualität bei.
Durch die Verwendung von speziellen, sehr hochwertigen Lentikularlinsen, welche mehr Einfallswinkel als andere verarbeiten, kann das Dreifache an Bildinformationen verwendet werden. Diese perfektionierte Linsenrastertechnik erlaubt es, signifikante Ausschnitte aus TV-Spots, Filmsequenzen, technischen Animationen sowie Zeitrafferaufnahmen dank der gegenseitigen Beeinflussung unterschiedlicher Sinne im Gehirn, der multisensorischen Ansprache, realistisch darzustellen. Auf einem nur 1,5 mm dünnen Datenträger befinden sich bis zu 30 Bilder.
Folgende Formate eignen sich für die Verwendung von SuperMotion: D2 Digital Video, Digital Betacam, Betacam SP (nur für Motion-Effekte) sowie digitale Einzelbilder im Format TIFF (RGB) und einer Auflösung von mindestens 300 dpi. Textdateien oder Logos können als Vektordateien ebenfalls verwendet werden. Als Voraussetzung zur Verwendung im SuperMotion-Lentikulardruck benötigen Schriften eine Mindestgröße von 10 Punkt, Linien bei horizontaler Linsenausrichtung eine Mindeststärke von 3 bis 4 Punkt.

Dienstleisterkontakte



Printperfection

Kirchner Print.Media GmbH & Co. KG
Martina Kirchner
Kaufm. Leitung
Spradower Weg 100
32278 Kirchlengern
Tel: +49 (0) 5223 / 75 74-70
Fax: +49 (0) 5223 / 75 74-23

www.kirchner-printmedia.de


Printperfection

Vogt Spezialdruck GmbH
Holger Vogt (Geschäftsführer)
Leipziger Straße 100-103
D-37235 Hessisch Lichtenau
Tel. +49 (0) 56 02 93 89-32
Fax +49 (0) 56 02 93 89-00
E-Mail
www.vogt-druck.de